Immer
wieder taucht der Titel Domherr auf. Die Domherren waren die Ressortchefs der
bischöflichen Verwaltung, teils mit theologischem, teils mit juristischem
Studium. - Neben vielen Stiftsdamen stellte die Familie mehrere Äbtissinnen. -
Mir sind zwei Gesandte aufgefallen (Gottschalk, der von 1550 - 1600 lebte,
vertrat die Interessen des Domkapitels von Osnabrück beim Erzbischof von Köln.
Gerhard Johann reiste für den Großen Kurfürsten zu den Höfen in Schweden,
Polen, Dänemark und den Niederlanden.) - Heinrich v. Ledebur wurde 1561 Komthur
des Johanniterordens und führte die Kommende Lage. Sein Epitaph in der
Johanniterkirche Lage nördlich Osnabrücks, nahe der Ausfahrt Neuenkirchen/Vörden
an der Autobahn 1, das ihn lebensgroß abbildet, ist sehenswert. Es überliefert
auch seine Ernennung zum Prior des Ordens für die Niederlande, Dänemark,
Norwegen und Schweden und zum Receptor (also Abgabeneinnehmer) des Nordens.
Einen
weiteren bedeutenden Diener der Kirche finden wir in Paderborn: Bischof Clemens
Frhr v. Ledebur-Wicheln (1770-1841) gründete den Krankenpflegeorden der
Vinzentinerinnen und erwarb große Verdienste um die Förderung des Schulwesens.
Ein Großneffe des Bischofs wurde K.u.K. Ackerbauminister in Wien.
Zwei
bedeutende preußische Generale müssen genannt werden, die Zeitgenossen des
Bischofs waren: Alexander (Stammvater des Alexanderschen Zweiges) und Ludwig
(Stammvater des erloschenen Ludwigschen Zweiges). Sie kämpften für Preußen
gegen Napoleon und in den Befreiungskriegen, die Napoleons Herrschaft über
Europa beendeten. Ludwig führte die Reservekavallerie des Prinzen Wilhelm von
Preußen in der Schlacht von Waterloo. Alexander wurde schließlich Kommandant
von Wesel am Niederrhein, Ludwig Kommandant von Kolberg in Pommern. Als General
mit bedeutendem politischen Einfluß nenne ich Karl (Justusscher Zweig), der als
Flügeladjutant König Friedrich Wilhelms III. viele politische Missionen des Königs
begleitete.
Auch
in der jüngeren Vergangenheit haben sich unsere Vorfahren dem Dienst der
Gemeinschaft gewidmet und zum Wohle des Vaterlandes gewirkt. Sie haben
schwierige Zeiten erlebt und wurden z.T. mehrfach aus der vorgezeichneten Bahn
geworfen. Soweit ich erkennen kann, haben alle ihr Schicksal meist
zukunftsorientiert gemeistert. Sie sind dabei den Traditionen und Tugenden als
einer Führungsschicht Deutschlands treu geblieben, wobei es darauf ankam, das Fähnlein
nicht nach dem Winde zu hängen, sondern sich auch im Wandel an die Grundsätze
von Recht und Anstand zu halten. Das bleibt auch zukünftig unsere Aufgabe.
Die
Familie von Ledebur blüht in zwei Linien, der gräflichen mit dem Beinamen
Wicheln und der freiherrlichen. Sie umfaßt heute 138 adlige Namensträger.
Gerhard Frhr v. Ledebur